Fontange

From Marteau

Ist ein von weissen Flohr oder Spitzen, über einen absonderlich dazu gebogenen und umwundenen Drat in die Höhe getürmte und faltenweiß über einander gesteckte Haube, 2. 3. oder 4fach hinter einander auffgezogen, um die Ohren herum abgeschlagen, gefältelt, und mit geknüfften Bandschleifen von allerhand couleur und Sorten, so wohl von vorn als hinten gezieret und bestecket; die gehörigen Theile darzu, woraus die Fontange geknüpfet und zusammengestecket wird, sind, der Hauben-Drat, die Commode, das Nest von Drat, der Teller darüber, die Pavelotte, und das Band. Die Fontangen haben ihren Nahmen von der Madame Fontange in Franckreich bekommen, so mit dem König auf der Jagd gewesen, und sich wegen allzu grosser Hitze einen dergleichen hohen Auffsatz von Grünen Laub und Blättern gemacht, welcher nicht nur bey dem König Approbation gefunden, sondern auch anderen Dames hernach zum Modell ihrer Hauben dienen müssen. Die Art der Auffsteckung der Fontangen sind unterschiedlich und variieren gar öffters.
Amaranthes, Frauenzimmer-Lexicon (Leipzig: J. Fr. Gleditsch, 1715), cols.555-556.