The Novel
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LOVE in Excess;| OR THE| FATAL ENQUIRY,| A NOVEL.| [rule]| The THIRD and Last PART.| [rule]| Sucess can then alone you Vows attend,| When Worth's the Motive, Constancy the End.| EPILOGUE to the Spartan Dame.| [rule]| [Antikes portrait in Rankwerk]| [rule]| LONDON:| Printed for W. CHETWOOD, at Cato's-Head, (the| Post-Office) in Great Russel-|street, Covent Garden,| and Sold by J. ROBERTS at the Oxford-Arms in| Warwick-Lane. M.DCC.XX.| (Price Two Shillings.)| Where may be had the FIRST and SECOND PART.
half-title/ titlepage/ p.[1]-156/ 8°.
{L: 1077.g.5.(3)}
ESTC: t075399
cf. 1st vol. (1719).
Fortsetzung von Teile 2, 1719. D'Elmont in Rom, die von ihm geliebte Melliora zu Paris im Kloster, täglich schickt er unbeantwortet anonyme Liebesbriefe römischer Verehreinnen zurück. Arrangements mit überschaubarem Arsenal an Protagonisten: ein Mann, dem er das Leben rettet, ist Frankville, Mellioras Bruder, der ihn, die Schwester zu rächen, töten will, und der selbst in Camilla verliebt ist. Eine Frau, in deren Garten D'Elmont zufällig flüchten muß, ist Ciamara, Camillas Schwester, die sich zuvor gerade als eine seiner Verehrerinnen zu erkennen gegeben hat. D'Elmont muß, um mit Frankville Camilla zu entführen, auf das Liebesangebot ihrer Schwester eingehen (fast gelingt es ihr, ihn, der ja auch nur ein Mann ist, zu verführen, einmal mehr kommen dritte dazwischen, Camilla bringt sich in Verzweiflung nachher um). Zudem wird Violetta eingeführt, sie ist die Tochter Cittolinis, der sie an seinen Freund Frankville verheiraten wollte selbst aber Camilla heiraten wollte. Violetta hilft Frankville, dem Mann, der sie abwies, bei der Flucht mit der Nebenbuhlerin, sie selbst verliebt sich in D'Elmont; incognito schiebt sie sich ihm als Diener Fidelio unter. Bühnenreife Schlußszene auf der Flucht nach Paris in dem Haus, in dem zufälligerweise Melliora, mittlerweile aus dem Kloster entführt, einer Hochzeit mit ihrem Entführer entgegengeht: Melliora läuft zu D'Elmont über, der Entführer heiratet die Frau, die schon immer in ihn verliebt war, Frankville und Camilla sind drittes Paar des Schlusses. Violetta alias Fidelio stirbt von allen bedauert "languishing", das Sentiment das einmal mehr vor aller Erfüllung kommt.
cf. 1st vol. (1719).
o.s.
Eine der Stellen, die etwas die Natur des Counts beschreibt:
THO' Count D'elmont never had any great tenderness for Alovysa, and her extravagance of Rage and Jealousy, joyn'd to his Passion for Melliora had every Day abated it, yet the manner of her Death was too great a shock to the sweetness of his disposition to be easily worn off; he cou'd not remember her Uneasiness, without reflecting that it sprung only from her too violent Affection for him [...] <p.1>
In Rom erreichen den Count täglich Briefe von unbekannten Verehrerinnen – das wird aus der Tatsache erklärt, daß es andere Möglichkeiten für Frauen in Rom nicht gibt. Die Briefe sind gleichwohl mustergültig und gemacht für Frauen, sie zu kopieren – mustergültig auch <p.13> die galante Dialogführung, mit der der Count sich von einer der Damen persönlich adressiert, aus der Affaire zieht. Ich zitiere stattdessen eine Stelle, in der eine dieser Verehrerinnen zu einer Freundin darüber spricht, was sie an ihm so anzieht:
perceiving he sty'd in the|<19> Collonade, I had no power to leave it, but stood, regardless who observ'd me, gazing on him with Transports, which only those who Love like me, can guess ––– God! with what an Air he walk'd! What new Attractions dwelt in every Motion ––– And when he return'd the Salutes of any that pass'd by him; how gracefully was his Bow! How loftie his Mien, and yet how affable! ––– A sort of an inexpressible awful Grandeur, blended with tender Languishments, strikes the amaz'd Beholder at once with Fear and Joy! –– Something beyond humanity shines round him! Such Radient Beams they dart ; and with such Smiles they temper their Divinity with Softness! ––– Oh! with what Pain did I restrain my self from flying to him! from rushing into his Arms! from hanging on his Neck, and wilding uttering all the furious Wishes of my burning Soul! –––– I trembled ––– panted ––– rag'd with inward Agonies: Nor was all the Reason I could master up, sufficient to bear me from his Sight, without having first spoke to him. <p.18-19>
Bemerkensewert mit wie wenig Personal der Roman auskommt: Notwendigkeiten der Bühnenschriftstellerin, alles zusammenzuhalten. Der Mann, dem der Count das Leben rettet, ist der Bruder von Melliora. Nach dem Gefecht muß der Count in einen Garten fliehen – es ist derjenige der Dame, die ihm vorhin ihr Liebesgeständnis gemacht hat, und da der Duke im Dunklen ausgleitet, fällt er just dieser Dame auch noch in den Schoß. Die Dame hinwiederum ist die Schwester jener Dame, die Mellioras Bruder liebt und so fort.
Interessant auch die Szene, da Frankville in das Zimmer des Count eindringt, diesen zum Duell zu fordern – sie ist zu lang um zitiert zu werden, seltsam sind jedoch die Anziehungskräfte, die da auch zwischen den Männern wirken. Ich bringe nur die erste Beobachtung – der Count liegt noch im Bett und der Servant hat den Eindringling nun hoch ins Zimmer gebracht:
Putting his Head out of the Bed, he was surpriz'd with the Appearance of one of the most beautiful Chevaliers he had ever beheld, and whose Face, he imagin'd he trac'd some Features not Unknown to him. <p.25>
Natürlich sind es Melioras Gesichtszüge, die da zu Tage treten.
Eine besonders perfide Verführungsszene spielt sich zwischen dem Count und seiner Verehrerin Ciamara ab – sie hat ihm seine Liebe gestanden und er geht auf diese Liebe ein, nur um seinem Freund, der in Verkleidung mitkam, die Gelegenheit zu geben im selben Hause Camilla zu sprechen und gegebenenfalls zu entführen. Hier nun muß der Count auf die Verführung eingehen, wiewohl er fest entschlossen ist, nur Melliora zu lieben, alle Geschütze werden aufgefahren, er wird fast hinfällig und gerade in letzter Minute gibt es wieder einen Aufruhr, der die letzten Dinge verhindert. Die Sache ist interessant, insofern der Rollentausch ohne weiteres möglich ist und alles genauso abläuft, als wenn eine Frau verführt wird. – ich zitire eine der überhitzeten Szenen:
Lost to all Sense of Honour, Pride or Shame, and wild to gratify her furious Wishes, she spoke, without reserve, all they suggessted to her, and lying on his Breast, beheld, without concern, her Robes fly open, and all the Beauties of her own expos'd, and naked to his View: Mad at his Insensibility, at last she grew more bold, she kiss'd his Eyes, ––– his Lips, a thousand times, then press'd him in her Arms with strenous Embraces, –––– and snatching his Hand and putting it to her Heart, which fiercly bound-|<94>ed at his Touch, bid him be witness of his mighty Influence there.
Tho' it was impossible for any Soul to be capable of a greater, or more constant passion than his felt for Melliora, tho' no Man that ever liv'd, was less addicted to loose Desires, ––– in fine, tho' he really was as Frankville had told him, the most excellent of his Kind, yet, he was still a Man! and, 'tis not to be thought strange, if to the force of such united Temptations Nature and Modesty a little yielded; warm'd with her fires, and, perhaps, more mov'd by Curiosity, her Behaviour having extinguish'd all his respect, he gave his Eyes and Hands a full Enjoyment of all those Charms, which had they been answer'd by a Mind worthy of them, might justly have inspir'd the highest Raptures, while she unlock'd, and urged him with all the Arts she was Mistress of, to more, and it is not altogether improbable, that he might not entirely have forgot himself, if a sudden Interruption had not restor'd his Reason to the consideration of the Business which had brought him here. <p.94>
Ganz besonders bemerkenswert erscheint mir die Stelle »no Man that ever liv'd, was less addicted to loose DesiresAll die Szenen der unterbrochenen Erfüllung passen zu dem Fluch, den im Nachbarzimmer Camilla ihrem Verführer hinterherschickt (er hatte an ihrer Liebe gezweifelt, dies nach einer wirklich blöden Geschichte: Frankeville hatte sich in Camilla verliebt, die war die Frau, der sein Freund Cittolini den Hof machte, die Sache war ruchbar geworden und Cittolini hatte begonnen, Frankville mordgierig zu verfolgen. Nurmehr jemand anders konnte für ihn bei Camilla auftauchen, und da hatte sich der Count angeboten, der jedoch Camilla nicht kannte und so der Ciamara, die ihn liebte, in die Hände fiel – die hinwiederum seinen Irrtum bemerkend, die der Schwester gewidmete Botschaft annahm und rüde zurückschickte – als dann D'Elmont nach Hause zu Frankville kam konnte er ihn nur vor der Dame warnen, ihre Liebe konnte nicht echt sein, wenn sie einmal Frankville und einmal D'Elmont ihr Herz zu schenken vermochte – Frankville schrieb darauf sehr unterkült an die Geliebte, die natürlich nicht wußte, was ihre Schwester da in ihrem Namen angestellt hatte. Frankville jedenfalls schickt sie in diesem Moment den Fluch hinterher:
Live! and let thy Punishment be, in Reality to endure what thou well Dissemblest, the Pangs, the racking Pangs of hopeless, endless Love! ––– May'st thou indeed Love Me, as thou a thousand Times hast falsly sworn, ––– for ever Love, and I, for ever Hate! <p.98>
Ich übergehe die weiteren Verwicklungen, in denen alles aufgewandt wird, um Camillas Haß wieder in Liebe zurückzuverwandeln. Besonders nobel ist hierbei Violetta, die Tochter Cittolinis, der sie an seinen Freund Frankville verheiraten wollte. Daß ausgerechnet sie sich anbietet, Frankville, der statt ihrer die Camilla wählte, zu helfen, ist von allen bewundert. Der Haken entsteht, da sie sich nebenbei in den Begleiter Frankvilles D'Elmont verliebt. Ihm folgts sie schließlich als Page verkleidet, ich springe zu <p.129> einer weiteren Stelle, die den Reizen des Counts gilt:
So fam'd for Complaisance and Sweetness? <p.129>
<p.130> kehrt man zufällig in jenem Hause ein, in dem Melliora festsitzt – sie war aus dem Kloster entführt worden. Fast klappt's diesmal zwischen Melliora und dem Count – diesmal ist sie es, die ihn nächtens im Zimmer überrascht. Doch <p.143> auch diesmal klopft's, und da liegt es nahe, die ganze Violetta-Episode, die gute stirbt aus Liebeskummer, als eine weitere Verzögerung vor der schlußendlichen Erfüllung zu lesen – ihr Tod ist ein letztes 'Languishment', das sich vor der Dreier-Hochzeit einbauen läßt