The Novel
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Der| Römischen| Octavia| Sechster Theil.| [vignette]| Braunschweig/| Gedruckt und verlegt durch Johann Georg Zilligern| Hochfürstl. privil. Hof-Buchdrucker.
Kupfertitel mit Reiterstandbild: "Fl. Vespasianvs"/ Titel [1]/ Leerseite [2]/ Text mit 12 Kupfern [3-894]/ Leerseiten [895-896].
{1: Yu 6151} {DUL Durham, N.C.: Jantz 385} {7: 8o Fab.Rom.VI 2187} {UB Greifswald: Bm 539} {15: L.germ.E 1142} {BL London: 12547.dd.18} {RB Lüneburg DL 106} {4: XVI C 617} {YUL New Haven, Conn.: Faber du Faur 839 (Microfilm Reel 225)} {GN Nürnberg: L 1101 cmf} {45: Spr.XIII 3 a 25} {BU Poznan: SD 8429 I} {StB Stralsund: G 52f} {23: Lo 75.5} {23: Lo 75.7} {23: Lo 75,7a} {23: Lo 75.7b} {23: Xb 2246:6} {SA Wolfenbüttel: LB 2806} {SA Wolfenbüttel: M 1350}
G. Dünnhaupt (1980) 17.VIb} {(1990), 19.VI.3 - M. Bircher (1982), B 212 - HKA I (1993), pp. CXX.
Anton Ulrich Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (1633-1714)
Sechster Band der zweiten Fassung (B) der "Römischen Octavia". verzeichnet im Ostermesskatalog von 1714. Cf. zur vollständigen Publikationsgeschichte: Octavia römische Geschichte, [vol. 1] (Nürnberg: J. Hoffmann, 1677).
Enthält mehrere wahrscheinlich autorfremde Gedichte, die jedoch nicht sicher zugeschrieben werden können.
Enthält auf den pp. 875-884 ein kleines Oratorium, dessen Verfasserschaft ungeklärt ist.
Diverse Überarbeitungen gegenüber der ersten Fassung. Etwa die Hälfte des ursprünglichen Textes des sechsten Bandes der ersten Fassung ist nun dem fünften Band zugeschlagen worden. Ungefähr ab der Mitte des sechsten Bandes beginnt ganz neuer Text. Neu hinzugekommen ist in der ersten Hälfte folgende abgeschlossene Geschichte:
"Die Geschichte der Epicharis", pp. 315-356.
Cf. zu einer Kurzeinführung und knappen Entstehungsgeschichte des Romans: Octavia römische Geschichte, [vol. 1] (Nürnberg: J. Hoffmann, 1677).
Die folgenden Ausführungen stellen eine für diesen Zweck leicht überarbeitete Fassung von Kraft (2004), pp. 99-101, dar.
Der Band enthält auf den pp. 114-141 unter dem Titel "Geschichte der Rhodogune" eine leicht überarbeitete und mit einem neuen Schlüssel versehene Version der Königsmarckaffäre, die bereits im sechsten Band der ersten Fassung unter dem Titel "Geschichte der Prinzeßin Solane" nacherzählt worden ist. Zu den historischen Hintergrundinformationen und zu Anton Ulrichs Darstellung der Affäre im Allgemeinen siehe dort.
Als wichtigster Grund für die Änderung des Schlüssels, die die augenfälligste Neuerung darstellt, kann angenommen werden, dass dadurch der Kreis der 'Wissenden' klein gehalten werden sollte, der bei der "Geschichte der Prinzeßin Solane" eine nicht unbeträchtliche Größe angenommen hatte. Ein einziges bisher bekanntes zeitgenössisches Rezeptionszeugnis zur letzten Fassung dieser Geschichte Sophie Dorotheas besteht aus einigen wenigen handschriftlich eingefügten Entschlüsselungen in einem Exemplar der Herzog August Bibliothek (HAB Lo 75.7a, 6).
Außer der Auswechslung des Schlüssels gibt es jedoch noch eine Reihe von anderen Veränderungen gegenüber der ersten Version: Zum einen betrifft dies kleinere Partien am Anfang und am Ende der Episode, die nicht direkt zur Schlüsselerzählung selbst gehören und die vor allem mit der Wahl der speziellen Decknamen in der ersten Version zusammenhängen, und zum anderen die Einführung von Kommentaren der Zuhörer, die an mehreren Stellen die Erzählerin unterbrechen, wobei sie vor allem deren Kritik an den Mitgliedern des Hofes von Pharnacia/Hannover zurückweisen.
Im weiteren Verlauf des sechsten und vor allem im postum erschienen im siebten Band. der zweiten Version der "Römischen Octavia" erfährt die "Geschichte der Rhodogune" noch eine Reihe von kürzeren Fortsetzungen, die jedoch über keine Vorlagen aus dem späten 17. oder frühen 18. Jahrhundert mehr verfügen. Vgl. pp. 582-585 im sechsten Band und pp. 4-6, 9-17, 24-27, 145-151 und 578-591 im siebten Band. Allenfalls lassen sich diese Passagen, wie Maria Munding zeigt, als eine Wunschprojektion in die Zukunft und ein Versöhnungsappell an alle Beteiligten lesen. Petilius Cerealis/Königsmarck ist, nachdem er auch unter der Folter den Ehebruch beharrlich geleugnet hat, in Pharnacia/Hannover doch nicht umgebracht worden, und der in der ersten Version der Geschichte ausgesprochene prekäre Mordvorwurf in Richtung Hannover wird damit wieder zurückgenommen. Wegen einer Namensverwechslung gerät er jedoch einige Zeit später in Gefangenschaft in Rom, wo er die Gelegenheit hat, in die Schule des stoischen Philosophen Rufus Musonius zu gehen. Hierdurch weise geworden, befreit er nach seiner eigenen Entlassung auch Rhodogune, wobei er vor allem das Ziel verfolgt, sie wieder mit ihrer Familie zu versöhnen. Rhodogune begibt sich daraufhin zum Berg Carmel in den Schutz Octavias. Nach einer Weile erreicht Vespasian, daß ihr ehemaliger Ehemann Rhodogune wieder in Ehren aufnimmt, und in der Versöhnungsszene gestehen beide Seiten ein, daß sie jeweils selbst nicht ganz ohne Schuld waren. So bekennt Rhodogune/Sophie Dorothea:
Hat meine damalige Jugend sich mehr aus Unverstand, als von wahrer Vernunft, führen und regieren laßen, so ist solches jedoch niemalen aus einer wahren Liebe entstanden, sondern aus einer Verträuligkeit, die mein damaliges Creuz und Leiden bey mir hat verursachet, so ich zu bereuen in den vielen Jahren genugsam Zeit habe gehabt [...]. (7. Band, p. 584)
Etheocles/Georg Ludwig, ihr alter und neuer Gatte, hält es ebenfalls für besser, daß die vergangenen Taten aller Beteiligten vergessen werden sollten:
[...] erklärte sich der König Etheocles gegen die Rhodogune dahin, daß nunmehro alles Vergangene hiemit ewig in Vergeß sollte gestellet seyn, und wollte er sie hiemit vor Königin von Paphlagonien ernennet haben, hingegen wollte er von ihrer Großmütigkeit erwarten, daß sie niemalen einige Rachgier denenjenigen würde empfinden laßen, welchen sie vieleicht das beymeßen möchte, so ihr widerfahren wäre. (7. Band, p. 586f.)
Von der "Geschichte der Prinzeßin Solane" und der "Geschichte der Rodogune" gibt es eine kommentierte Paralleledition mit Schlüsseln zu beiden Geschichten: Anton Ulrich Herzog zu Braunschweig und Lüneburg: Solane und Rhodogune. Die zwei Geschichten der einen Sopie Dorothée Prinzessin von Ahleden. Mit einem editorischen Vorbericht hg. von Jeanne Vandré. Überleitungen und Anhang von Maria Munding. Hannover 1996 (= Schriftstücke, 3).
Vgl. zu dieser Schlüsselerzählung vor allem Munding (1974), pp. 207-209, die ebenfalls einen ausführlichen Schlüssel bietet. Mazingue (1978), pp. 549f., erwähnt diese Version nur kurz. Vgl. weiterhin Kraft (1998), pp. 28-30, und Kraft (2004), pp. 99-101.
Weitere Literatur, die sich speziell mit der Königsmarckaffäre selbst und ihrer literarischen Bearbeitung durch Anton Ulrich und andere befasst: Hisserich (1906), Schnath (1930, Bd. 3: 1978), Königsmarck-Briefwechsel (Edition, 1952), Singer (1955), Frenzel (1988), Westernhagen (1997) und Kraft (2002).
Für "Die Geschichte der Rhodogune" nach Munding (1996), p. 114 (ergänzt).
Herzogtum Wolfenbüttel : Soracien
Wolfenbüttel : Upaca
Anton Ulrich : Zorzines
Herzogtum Celle : Cappadocien
Celle : Amasia
Ahlden : Tyana
Georg Wilhelm : Rhodobates
Eléonore d’Olbreuse, seine
Frau : Euphemia
Sophie Dorothea, ihre
Tochter : Rhodogune
Alexandre d’Olbreuse, Bruder
Eléonores : Pharasmanes
Bernstorff, geheimer
Rat : Bacinoris
Herzogtum Hannover : Paphlagonien
Hannover : Pharnacia
Ernst August von Hannover : Alcidamas
Sophie von
Hannover : Adargatis
Maximilian Wilhelm, ihr
Sohn : Alcidamas
Georg Ludwig, ihr
Sohn : Etheocles
Sophie Dorothea jr., Tochter Sophie
Dorotheas : Ormöna
Georg August, Sohn Sophie
Dorotheas : Pharnaces
Graf Platen,
Premierminister : Clearchus
Gräfin Platen, seine
Frau : Caramonia
Graf Königsmarck : Petilius
Cerealis
Gräfin Schulenburg, Mätresse Georg
Ludwigs : Erixo
Eleonore von dem
Knesebeck : Alcyone
Preußen : Königreich der Adorser
Friedrich Wilhelm I. von Preußen : König der Adorser
Kurfürstentum Sachsen : Syrien
Frankreich : Armenien
Ludwig XIV. : Orodes
Wien : Rom
Kaiser Leopold : Claudius
Niederdeutsch : Bosphoranisch
Cf. ausführliche Bibliographie: Octavia römische Geschichte, [vol. 1] (Nürnberg: J. Hoffmann, 1677). Vgl. auch die Literaturangaben zur Schlüsselerzählung.
© 6 Apr. 2004