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[Anton Ulrich Herzog zu Braunschweig und Lüneburg,]
Der römischen Octavia sechster Theil (Braunschweig: J. G. Zilliger).
line by Stephan Kraft

[Anton Ulrich Herzog zu Braunschweig und Lüneburg,] Der römischen Octavia sechster Theil (Braunschweig: J. G. Zilliger).

Der| Römischen| Octavia| Sechster Theil.| [vignette]| Braunschweig/| Gedruckt und verlegt durch Johann Georg Zilligern| Hochfürstl. privil. Hof-Buchdrucker.

Description

Kupfertitel mit Reiterstandbild: "Fl. Vespasianvs"/ Titel [1]/ Leerseite [2]/ Text mit 12 Kupfern [3-894]/ Leerseiten [895-896].

Shelf-markslink

{1: Yu 6151} {DUL Durham, N.C.: Jantz 385} {7: 8o Fab.Rom.VI 2187} {UB Greifswald: Bm 539} {15: L.germ.E 1142} {BL London: 12547.dd.18} {RB Lüneburg DL 106} {4: XVI C 617} {YUL New Haven, Conn.: Faber du Faur 839 (Microfilm Reel 225)} {GN Nürnberg: L 1101 cmf} {45: Spr.XIII 3 a 25} {BU Poznan: SD 8429 I} {StB Stralsund: G 52f} {23: Lo 75.5} {23: Lo 75.7} {23: Lo 75,7a} {23: Lo 75.7b} {23: Xb 2246:6} {SA Wolfenbüttel: LB 2806} {SA Wolfenbüttel: M 1350}

Bibliographical reference

G. Dünnhaupt (1980) 17.VIb} {(1990), 19.VI.3 - M. Bircher (1982), B 212 - HKA I (1993), pp. CXX.

Author

Anton Ulrich Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (1633-1714)link

History of Publication

Sechster Band der zweiten Fassung (B) der "Römischen Octavia".link verzeichnet im Ostermesskatalog von 1714. Cf. zur vollständigen Publikationsgeschichte: Octavia römische Geschichte, [vol. 1] (Nürnberg: J. Hoffmann, 1677).link

Remarks

Enthält mehrere wahrscheinlich autorfremde Gedichte, die jedoch nicht sicher zugeschrieben werden können.

Enthält auf den pp. 875-884 ein kleines Oratorium, dessen Verfasserschaft ungeklärt ist.

Diverse Überarbeitungen gegenüber der ersten Fassung. Etwa die Hälfte des ursprünglichen Textes des sechsten Bandes der ersten Fassunglink ist nun dem fünften Bandlink zugeschlagen worden. Ungefähr ab der Mitte des sechsten Bandes beginnt ganz neuer Text. Neu hinzugekommen ist in der ersten Hälfte folgende abgeschlossene Geschichte:

"Die Geschichte der Epicharis", pp. 315-356.

Introduction

Cf. zu einer Kurzeinführung und knappen Entstehungsgeschichte des Romans: Octavia römische Geschichte, [vol. 1] (Nürnberg: J. Hoffmann, 1677).link

Histoires à Clef

Die folgenden Ausführungen stellen eine für diesen Zweck leicht überarbeitete Fassung von Kraft (2004), pp. 99-101, dar.

Der Band enthält auf den pp. 114-141 unter dem Titel "Geschichte der Rhodogune" eine leicht überarbeitete und mit einem neuen Schlüssel versehene Version der Königsmarckaffäre, die bereits im sechsten Band der ersten Fassung unter dem Titel "Geschichte der Prinzeßin Solane" nacherzählt worden ist.link Zu den historischen Hintergrundinformationen und zu Anton Ulrichs Darstellung der Affäre im Allgemeinen siehe dort.

Als wichtigster Grund für die Änderung des Schlüssels, die die augenfälligste Neuerung darstellt, kann angenommen werden, dass dadurch der Kreis der 'Wissenden' klein gehalten werden sollte, der bei der "Geschichte der Prinzeßin Solane" eine nicht unbeträchtliche Größe angenommen hatte. Ein einziges bisher bekanntes zeitgenössisches Rezeptionszeugnis zur letzten Fassung dieser Geschichte Sophie Dorotheas besteht aus einigen wenigen handschriftlich eingefügten Entschlüsselungen in einem Exemplar der Herzog August Bibliothek (HAB Lo 75.7a, 6).

Außer der Auswechslung des Schlüssels gibt es jedoch noch eine Reihe von anderen Veränderungen gegenüber der ersten Version: Zum einen betrifft dies kleinere Partien am Anfang und am Ende der Episode, die nicht direkt zur Schlüsselerzählung selbst gehören und die vor allem mit der Wahl der speziellen Decknamen in der ersten Version zusammenhängen, und zum anderen die Einführung von Kommentaren der Zuhörer, die an mehreren Stellen die Erzählerin unterbrechen, wobei sie vor allem deren Kritik an den Mitgliedern des Hofes von Pharnacia/Hannover zurückweisen.

Im weiteren Verlauf des sechsten und vor allem im postum erschienen im siebten Band.link der zweiten Version der "Römischen Octavia" erfährt die "Geschichte der Rhodogune" noch eine Reihe von kürzeren Fortsetzungen, die jedoch über keine Vorlagen aus dem späten 17. oder frühen 18. Jahrhundert mehr verfügen. Vgl. pp. 582-585 im sechsten Band und pp. 4-6, 9-17, 24-27, 145-151 und 578-591 im siebten Band. Allenfalls lassen sich diese Passagen, wie Maria Munding zeigt, als eine Wunschprojektion in die Zukunft und ein Versöhnungsappell an alle Beteiligten lesen. Petilius Cerealis/Königsmarck ist, nachdem er auch unter der Folter den Ehebruch beharrlich geleugnet hat, in Pharnacia/Hannover doch nicht umgebracht worden, und der in der ersten Version der Geschichte ausgesprochene prekäre Mordvorwurf in Richtung Hannover wird damit wieder zurückgenommen. Wegen einer Namensverwechslung gerät er jedoch einige Zeit später in Gefangenschaft in Rom, wo er die Gelegenheit hat, in die Schule des stoischen Philosophen Rufus Musonius zu gehen. Hierdurch weise geworden, befreit er nach seiner eigenen Entlassung auch Rhodogune, wobei er vor allem das Ziel verfolgt, sie wieder mit ihrer Familie zu versöhnen. Rhodogune begibt sich daraufhin zum Berg Carmel in den Schutz Octavias. Nach einer Weile erreicht Vespasian, daß ihr ehemaliger Ehemann Rhodogune wieder in Ehren aufnimmt, und in der Versöhnungsszene gestehen beide Seiten ein, daß sie jeweils selbst nicht ganz ohne Schuld waren. So bekennt Rhodogune/Sophie Dorothea:

Hat meine damalige Jugend sich mehr aus Unverstand, als von wahrer Vernunft, führen und regieren laßen, so ist solches jedoch niemalen aus einer wahren Liebe entstanden, sondern aus einer Verträuligkeit, die mein damaliges Creuz und Leiden bey mir hat verursachet, so ich zu bereuen in den vielen Jahren genugsam Zeit habe gehabt [...]. (7. Band, p. 584)

Etheocles/Georg Ludwig, ihr alter und neuer Gatte, hält es ebenfalls für besser, daß die vergangenen Taten aller Beteiligten vergessen werden sollten:

[...] erklärte sich der König Etheocles gegen die Rhodogune dahin, daß nunmehro alles Vergangene hiemit ewig in Vergeß sollte gestellet seyn, und wollte er sie hiemit vor Königin von Paphlagonien ernennet haben, hingegen wollte er von ihrer Großmütigkeit erwarten, daß sie niemalen einige Rachgier denenjenigen würde empfinden laßen, welchen sie vieleicht das beymeßen möchte, so ihr widerfahren wäre. (7. Band, p. 586f.)

Von der "Geschichte der Prinzeßin Solane" und der "Geschichte der Rodogune" gibt es eine kommentierte Paralleledition mit Schlüsseln zu beiden Geschichten: Anton Ulrich Herzog zu Braunschweig und Lüneburg: Solane und Rhodogune. Die zwei Geschichten der einen Sopie Dorothée Prinzessin von Ahleden. Mit einem editorischen Vorbericht hg. von Jeanne Vandré. Überleitungen und Anhang von Maria Munding. Hannover 1996 (= Schriftstücke, 3).

Vgl. zu dieser Schlüsselerzählung vor allem Munding (1974), pp. 207-209, die ebenfalls einen ausführlichen Schlüssel bietet. Mazingue (1978), pp. 549f., erwähnt diese Version nur kurz. Vgl. weiterhin Kraft (1998), pp. 28-30, und Kraft (2004), pp. 99-101.

Weitere Literatur, die sich speziell mit der Königsmarckaffäre selbst und ihrer literarischen Bearbeitung durch Anton Ulrich und andere befasst: Hisserich (1906), Schnath (1930, Bd. 3: 1978), Königsmarck-Briefwechsel (Edition, 1952), Singer (1955), Frenzel (1988), Westernhagen (1997) und Kraft (2002).link

Key

Für "Die Geschichte der Rhodogune" nach Munding (1996), p. 114 (ergänzt).

Herzogtum Wolfenbüttel : Soracien

Wolfenbüttel : Upaca

Anton Ulrich : Zorzines

Herzogtum Celle : Cappadocien

Celle : Amasia

Ahlden : Tyana

Georg Wilhelm : Rhodobates
Eléonore d’Olbreuse, seine Frau : Euphemia
Sophie Dorothea, ihre Tochter : Rhodogune
Alexandre d’Olbreuse, Bruder Eléonores : Pharasmanes
Bernstorff, geheimer Rat : Bacinoris

Herzogtum Hannover : Paphlagonien

Hannover : Pharnacia

Ernst August von Hannover : Alcidamas
Sophie von Hannover : Adargatis
Maximilian Wilhelm, ihr Sohn : Alcidamas
Georg Ludwig, ihr Sohn : Etheocles
Sophie Dorothea jr., Tochter Sophie Dorotheas : Ormöna
Georg August, Sohn Sophie Dorotheas : Pharnaces
Graf Platen, Premierminister : Clearchus
Gräfin Platen, seine Frau : Caramonia
Graf Königsmarck : Petilius Cerealis
Gräfin Schulenburg, Mätresse Georg Ludwigs : Erixo
Eleonore von dem Knesebeck : Alcyone

Preußen : Königreich der Adorser

Friedrich Wilhelm I. von Preußen : König der Adorser

Kurfürstentum Sachsen : Syrien

Frankreich : Armenien

Ludwig XIV. : Orodes

Wien : Rom

Kaiser Leopold : Claudius

Niederdeutsch : Bosphoranisch

Literatur

Cf. ausführliche Bibliographie: Octavia römische Geschichte, [vol. 1] (Nürnberg: J. Hoffmann, 1677).link Vgl. auch die Literaturangaben zur Schlüsselerzählung.

© 6 Apr. 2004